Ein Tag, der definitiv Aufarbeitung benötigt.
Es begann mit einem Arzttermin um 08:00 morgens. In so einem Fall kann ich auch mal früh aufstehen und ohne Stress die Kinder anziehen. Dann schleichen wir bei heftigen Regen über die sehr volle Stadtautobahn und kommen auch fast pünktlich. (Immer schön Autofahrpanik runterregeln….Mantrasätze: Ich fahre aufmerksam. Alles wird gutgehen.) U7a vom Sohn ohne Auffälligkeiten abgearbeitet…er hatte nicht große Lust, aber es ging dann schon. Leider habe ich vergessen das Allergie-Thema anzusprechen. Nicht so wild. Im Moment hat er ja keine und es wird vermutlich erst wieder im Frühjahr ein Problem.
Die Tochter sollte geimpft werden. Meningokokken B. Das ist keine von der Stiko empfohlene Impfung, aber irgendwann vor einem Vierteljahr haben wir uns mal informiert und es für sinnvoll erachtet. Leider hält sich unser Arzt sehr stark an die Empfehlungen des RKI. Auch wenn er es mir nicht ausreden wollte und natürlich auch definitiv nicht verweigerte, verunsicherte mich das schon ein wenig. Vor allem weil mir alle Argumente dafür entfallen waren. Ich rettete mich mit der vagen Aussage, dass wir uns damit vor einer Weile beschäftigt hatten und warf sozusagen meinen „Mann“ als kompetenten Mitentscheider in die Waagschale um dann 100 Euro für die erste Impfdosis zu zahlen.
Kinder durften zu Belohnung diese 1-€-Spielgeräte in Form eines Polizeibusses und eines Hubschraubers fahren. Wie immer nach einem Kinderarzt-Termin. Rückweg über die volle Autobahn. Im Regen natürlich. Sohn macht ein Nickerchen.
Die Tochter wollte natürlich in die Kita. Ich lieferte beide Kinder dort ab, obwohl ich es sofort bereute. Der Sohn protestierte natürlich herzerweichend. Da möchte ich ihn am liebsten immer gleich wieder mitnehmen.
Zuhause schnell ein bisschen am Web-Shop gearbeitet, einen Wochenplan für mich aufgestellt, Kalender aktualisiert, Wäsche angeworfen und huch, dann schon wieder los, um die Tochter für die Logopädie abzuholen. Mit dem Sohn verabredet, dass er auch zur „Sprechschule“ mit darf…ich fand ihm schlafend im Kita-Raum. Ein wirklich sehr süßer Anblick!
Der Tochter tat jetzt schon der Impf-Arm weh. Aber Sprachschule hielt sie noch tapfer durch und arbeitete motiviert mit. Ging auch noch bis zum Auto. Dann wurde aber viel über den Impfarm gejammert und sie bekam langsam Temperatur. Das steigerte sich im Laufe des Nachmittags und sie wurde auch sehr weinerlich. Leider wollte sie nicht mit Papa auf dem Sofa bleiben sondern auch mit Einkaufen. Also brachen wir zu viert zum Wocheneinkauf auf. Am Ende musste sie hochgetragen werden. Auf der einen Seite: die Impfung schlägt also an. Auf der anderen Seite: die arme Maus und ich habe ihr das eingebrockt. Um mein Gewissen zu beruhigen musste ich nochmal nachrecherchieren, ob meine Entscheidung für diese Impfung doch nicht verkehrt war. Alles gut. Ich denke, es ist richtig. Dann bekam sie leider noch extrem Bauchweh….und zusammen mit ihrer extrem weinerlichen Stimmung hatte ich doch große Sorgen.
Die Tochter ging ins Bett, der Sohn wurde noch von mir ausgiebig bespielt. Mache ich viel zu selten. Dann wollte ich unbedingt mein Mizellen-Wasser im Gesicht ausprobieren….und bekam ein knallrotes, brennendes Gesicht davon. Allergie, die ich so noch nicht kannte. Tablette rein und Sohn überreden ins Bett zu gehen. Eine Belohnung in Aussicht stellen, falls er heute nicht zu mir und zur Tochter ins Bett krabbelt sondern bei Papa bleibt.
Kaum schlief der 3jährige, meldete sich die 5jährige. Ihr Bauchproblem löste sich…zartbeseitete bitte mal weghören…indem sie leider im Schlaf in die Hose k***. Sie tat mir echt leid, dass sie das meinetwegen durchmachen musste. (Zu meiner Verteidigung: In Teilen liegt es auch an ihrer Haltung zum „großen Geschäft“. Sie muss nicht. Sie muss nie. Schon gar nicht, wenn wir es sagen. Wir hatten nämlich schon mal vorgeschlagen, „es“ zu versuchen.) Es folgte ein gründliches Reinigungsritual und gutes Zureden, um das Erlebnis ein bisschen einzuordnen und abzumildern.
Und dann liegt man dann in einem Kinderzimmer, dass ziemlich doll nach K**** riecht, hat schwere Entscheidungen getroffen, deren Richtigkeit niemals feststehen werden und akut ein schlechtes Gewissen auslösen. Die Tochter sagt kurz vor dem Einschlafen „Mama, mir ist langweilig“ und 350km von uns wurde gestern das jüngste Familienmitglied geboren. Dessen Eltern ahnen noch nicht, was auf sie zukommt. Aber wir verraten es Ihnen auch nicht. Denn sie würden uns ja gar nicht glauben, dass man ziemlich glücklich sein kann, auch in einer beschissenen Situation.